( Dr. Thomas Klefoth, Anglerverband Niedersachsen e.V. vom 18.02.2018 ) Das Totholzbündel wird vom Bagger zum Abtransport mit dem Boot angereicht (Foto: Hans Macke). Am 09.02.2018 startete die Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e.V. (NWA) unter der Anleitung des Biologen Dr. Thomas Klefoth vom Anglerverband Niedersachsen e.V. (AVN) eine große Umsetzungsmaßnahme zur Aufwertung des Uferbereichs am vereinseigenem Linner See in Bissendorf. Das Schaffen einer Flachwasserzone soll die Gesamtartenvielfalt fördern und zugleich die fischereiliche Nutzung des Gewässers verbessern. Die Aktion ist eine Maßnahme von BAGGERSEE, einem Gemeinschaftsprojekt des Anglerverbands Niedersachen e.V., dem Berliner Leibniz-lnstitut für Gewässerökologie und Binnenfischerei und der TU Berlin, an dem niedersachsenweit 20 Angelvereine beteiligt sind. Das Projekt, das im Bundesprogramm Biologische Vielfalt gefördert wird, läuft noch bis Mai 2022. Erste Zwischenergebnisse werden 2019 erwartet.
Der Linner See ist einer von vier Projektseen in denen eine große Flachwasserzone ausgehoben wird. An vielen Baggerseen verläuft die Uferzone sehr steil, so dass dort kaum Wasserpflanzen wachsen, die Fischen, Amphibien oder Libellen Schutz und Möglichkeiten zur Eiablage bieten. Durch bauliche Maßnahmen können steile Ufer in flachauslaufende Zonen gewandelt werden. Dafür werden entweder Sand/Lehm aus dem Uferbereich abgetragen, so dass dieser flacher verläuft oder es wird Sand/Kies eingetragen, um einen flacheren Verlauf zu schaffen. Flachauslaufende Uferzonen ermöglichen das Wachstum verschiedener Pflanzenarten und bieten dadurch vielen Lebewesen Schutz sowie einen zusätzlichen Lebensraum und tragen damit auch zur Steigerung der fischereilichen Qualität bei. ,,Wir haben nicht lange überlegen müssen, uns für das BAGGERSEE-Projekt anzumelden", berichtet der NWA-Vorsitzende Hans Macke. ,,Die Hege und Pflege der Gewässer und deren Fischbestand liegen uns sehr am Herzen."
Am Linner See wird u. a. eine ehemals an das Hauptgewässer angeschlossene Flachwasserzone reaktiviert und erweitert. Dazu wird der ehemalige Zulauf ausgebaggert, sodass wieder eine kontinuierliche Verbindung zum Hauptgewässer hergestellt wird. Der abgetragene Sand wird zum Teil vor die neu geschaffene Flachwasserzone in das Hautptgewässer gegeben, sodass die Flachwasserzone nochmals erweitert wird.
Die optimale Größe des neuen Flachwasserareals hatte Klefoth im vergangenen Sommer gemeinsam mit dem Diplom-Landespfleger Ralf Gerken ausgemessen, bevor bei den Behörden die Genehmigung zur Umsetzung der Maßnahmen beantragt und das Baggerunternehmen beauftragt wurde. ,,Wir wollen nachweisen, dass sich Schutz und Nutzung der Seen vereinbaren lassen", berichtet Klefoth. Bis der Nachweis erbracht ist, muss jedoch noch viel weitere Umsetzungs- und Forschungsarbeit geleistet werden: Bis Mitte Februar 2018 werden in insgesamt vier Baggerseen Flachwasserzonen geschaffen und zusätzlich wird dort Totholz eingebracht. Der Totholzeintrag in den Linner See ist für den 17.02.2018 geplant. Zudem werden vier weitere Baggerseen nur mit Totholz strukturell aufgewertet. ln nochmals vier Seen wird Fischbesatz eingebracht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können so die Effekte der verschiedenen Maßnahmen vergleichen und das bestmögliche Verfahren zur Strukturaufwertung von Baggerseen ermitteln |