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( von Vincent Buß (NOZ) vom 29.06.2017 )

Die Angel richtig ins Wasser zu werfen, lernten die Kinder gleich zu Beginn des Kurses. Fotos: Michael Gründel
Osnabrück. Es regnete in Strömen an den Fischteichen im Wald. Doch die Teilnehmer der Angelaktion störte das nicht. Unter Schirmen und in Campingstühlen harrten sie vor ihren Angeln aus und warteten auf einen Anbiss. So friedlich wie die Atmosphäre vor Ort war die Vorgeschichte des Kurses jedoch nicht.

Nachdem die Tierrechtsorganisation Peta gegen einen Leiter der letztjährigen Angelkurse Anzeige wegen Tierquälerei erstattet hatte, strich die Stadtverwaltung im März den Kurs aus dem Ferienpass. Nach eigenen Angaben jedoch nicht wegen der Anzeige – die ins Leere lief –, sondern aufgrund genereller Zweifel an der pädagogischen Sinnhaftigkeit.

Der Stadtjugendpfleger Hans-Georg Weisleder kritisierte, dass die Kurse überfüllt gewesen seien und Freizeitvergnügen statt Nahrungsgewinnung im Vordergrund gestanden habe. Nach einem Gespräch zwischen Ratsmitgliedern, Verwaltung und der Niedersächsisch-Westfälischen Anglervereinigung (NWA) wurde die Aktion im April wieder in den Ferienpass aufgenommen.

In diesem Jahr kamen auf 16 Kinder zwölf Betreuer von der NWA. Platz wäre laut Dirk Sazalowski, einem der Organisatoren, für 25 Teilnehmer gewesen. Ihm zufolge nahmen 2016 pro Kurs zwischen 15 und 30 Kinder teil. Die Stadt setzte in diesem Jahr das Mindestalter auf zehn Jahre an, sagte Szalowski.

Zunächst wurden die Kinder laut seinem NWA-Kollegen Uwe Wageringel über das Tierschutzgesetz informiert. „Auch wenn man ein Tier tötet, hat man Respekt zu erbringen“, fügte er an. Im Gegensatz zum letzten Jahr habe es die Einführung vor Ort statt im Auto gegeben, erklärte Szalowski. Danach seien die Kinder in die Geräte eingewiesen worden. Geangelt wurde sowohl mit künstlichen Ködern als auch mit Würmern und Maden. Letzteres hatte Tanja Breining, Peta-Fachreferentin für Fische und Meerestiere, ebenfalls beanstandet.

Zwar konnten die Jugendlichen selbst die Angel ins Wasser werfen und beim Herausziehen des Fisches helfen. Doch allein die Betreuer durften laut Wageringel den Haken entfernen und den Fisch betäuben, töten sowie ausnehmen. Wer wollte, durfte jedoch zusehen. „Um der Entfremdung der Jugendlichen von Lebensmitteln entgegenzuwirken“, ergänzte Sazalowski. Für die Peta-Expertin war es irrelevant gewesen, ob die Kinder selbst Fische töteten oder dabei zusähen.

Die Organisatoren wollten jedoch alle Arbeitsschritte bis zur fertigen Mahlzeit zeigen. Also wurden die Forellen vor Ort geräuchert und verspeist. Zu kleine Fische wurden aber wieder freigelassen. „Im letzten Jahr habe ich die Forellen noch alleine zubereitet und den Kindern nach Hause mitgegeben“, erinnerte sich Sazalowski, „jetzt haben wir uns mehr Zeit genommen.“ Der Kurs ging von kurz vor acht bis 17 Uhr .

Zwar war die Angelaktion Teil des Ferienpass-Programms, doch ausgerichtet wurde sie nicht von der Stadt, sondern von der NWA. Die finanzierte den Kurs zusammen mit Angelläden. Sazalowski und Wageringel hofften, dass beim nächsten Mal die Stadt wieder die Finanzierung und Versicherung übernimmt. „Wenn ich sehe, wie Kinder trotz strömenden Regens weiterangeln“, sagte Sazalowski, „frage ich mich, warum die Stadt nicht dahintersteht.“ Peta ließ sich ihm zufolge nicht blicken.
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