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Die Biologische Gewässerkommission vor einem Aufzuchtbassin: Hierin befinden sich etwa 4.000 Jungaale bis 35 cm lang und etwa 50 - 80 g schwer.
14 Mio. Aale in 200 Bassins hältert die ALBE-Fischfarm GmbH & Co. KG auf ihrem Betriebsgelände in Haren/Ems. Neben der Vermarktung als Speisefisch werden in der Satzfischanlage etwa 6 Mio. Jungaale für den Besatz europäischer Fließgewässer aufgezogen, die als Glasaale in England und Frankreich unter strengen Auflagen gefangen wurden. Auch die NWA bezieht ihre Farmaale von der ALBE-Fischfarm. Deswegen informierten sich jetzt die Mitglieder der Biologischen Gewässerkommission unter Leitung von Harry Ferch, NWA-Referent für Umwelt- und Gewässerschutz, über die Aufzucht.

"Der europäische Aal wandert zum Laichen zurück in sein Geburtsgebiet, dem südwestlichen Nordatlantik, in den Saragassosee. Dort, inmitten von frei schwebenden Braunalgen der Gattung Sargassum, laicht er bis zu 2 Mio. Eier pro Kilogramm Körpergewicht ab. Die geschlüpften Larven wiederum machen sich dann auf den langen Weg zur europäischen Küste bzw. weiter in die europäischen Fließgewässer", heißt es in der Broschüre der ALBE-Fischfarm. "Bislang ist es trotz umfangreicher Forschung und Technik noch nicht gelungen, Aale außerhalb ihres natürlichen Laichgebietes zu reproduzieren. Seltsamerweise verenden diese Aale etwa eine Woche nach ihrem Schlüpfen", erklärte der Betriebsleiter der Harener Satzfischanlage, Heinrich Gröninger, den Besuchern.

Die ideale Aufzuchttemperatur in den Bassins, die alle mit einer Belüftung- Reinigungs- und Freßanlage ausgestattet sind, beträgt 26 Grad Celsius. Die Jungaale fühlen sich darin offensichtlich wohl, wie man an dem Freßverhalten (siehe Foto) und dem quirligen Treiben im Wasser beobachten kann. "Die Wasserqualität trägt dazu entscheidend bei", erläutert der Betriebleiter Gröning und erklärt den NWA-Besuchern den komplizierten Reinigungsverlauf. In Biofiltertürmen wird die Filterung sowie Klärung der Stoffwechselprodukte mit Hilfe von Bakterien durchgeführt. Danach wird das gereinigte Wasser den Bassins wieder zugeführt. Lediglich zehn Prozent des Gesamtwassers wird täglich erneuert und das verbrauchte Wasser über weitere Reinigungsanlagen in die Ems eingeleitet. Der Sauerstoffgehalt in den Bassins beträgt nach der Sauerstoffanreicherung etwa 8,5 bis 9,5 mg pro Liter Wasser. Erstaunt zeigten sich die Mitglieder der Biologischen Gewässerkommission über den geringen pH-Wert, der konstant bei 5,6 bis 5,8 gehalten wird.

Mit einem guten Gefühl verabschiedeten sich die NWA-Besucher nach der Besichtigung von Betriebsleiter Gröninger, in der Fischfarm ALBE einen Fischlieferanten gefunden zu haben, der lizenzierte und gesunde Jungaale in der Menge liefern kann, wie sie die NWA für ihre Gewässer benötigt. "Allein in den letzten fünf Jahren haben wir für 120.000 Euro über 500.000 Jungaale eingesetzt", weiß Harry Ferch. "Damit tragen wir wesentlich dazu bei, dass der Fortbestand des bedrohten Aals in Europa gesichert wird", so 2. Vorsitzender Jürgen Lindemann.
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Jungaale unter der Fütterungsanlage strecken ihre Köpfe aus dem Wasser, um nach Futter zu schnappen.



Das Jungaale auch schwierige Hindernisse überwinden können, zeigt sich hier.


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