Niedersächsisch-Westfälische Anglervereinigung e. V. (NWA) gegründet 1918
Hochwasser 2023 - Gehrde-Rüsfort (Zuwegung zum Haseteich)
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Foto vom letzten Jahr
Im letzten Herbst hatten wir über die starke Verkrautung des Lordsees durch Wasserpest und Wasserlinsen berichtet. Ein Angeln war deswegen zeitweise in großen Bereichen des Lordsees nicht möglich. Dieses spezielle Lordsee-Problem ist nicht neu. Schon vor einigen Jahren war der See so stark verkrautet, dass sich selbst Anlieger über den penetranten Zersetzungsgeruch des pflanzlichen Materials beschwerten. Heute wie damals haben sich verschiedene Gremien der NWA den Kopf zerbrochen, wie man dem Problem Herr werden könne. Wasserproben wurden untersucht, Literatur gewälzt, mit anderen Akteuren gesprochen und Kostenvoranschläge für Sanierungsmaßnahmen eingeholt. Verschiedene Maßnahmen hatten vor Jahren dazu geführt, dass sich die Situation im Lordsee verbesserte. Dazu gehörte ein umfangreicher Besatz mit Karpfen. Deswegen sprach sich der Vorstand auf Empfehlung der Biologischen Gewässerkommission dafür aus, im jetzigen Maßnahmenpaket wiederum einen außergewöhnlichen Besatz mit Karpfen vorzusehen. Diese Karpfen – etwa zwei Tonnen – werden am Wochenende geliefert und eingesetzt.

Ursache des hohen Pflanzenwachstums im Lordsee ist der hohe Nährstoffanteil, insbesondere von Phosphaten im Gewässer. Diese werden überwiegend durch die beiden Zuflüsse, dem Schulbach und dem Ankum-Rüsseler-Mühlenbach, aus dem Bereich der Landwirtschaft in den See eingeschwemmt. Hinzu kommen die Exkremente der vielen Wasservögel, insbesondere der Graugänse und verwilderten Hausgänse. Aber auch die Alterung des Sees selbst verschlechtert die Wasserqualität. Der hohe Nährstoffanteil führt zu verstärktem Pflanzenwachstum, insbesondere der Wasserpest. Dies wiederum bewirkt das Aufklaren des Wassers. Was zur Folge hat, dass das Licht tiefer in den See einfallen kann und das Wachstum der Wasserpest noch mehr anheizt. Eine Spirale ohne Ende, die im schlimmsten Fall zu einer starken Sauerstoffverarmung im Gewässer führt. Die Folge kann ein sogenanntes „Umkippen“ des Sees beinhalten und das Ausbilden eines lebensfeindlichen, aneroben Milieus herbeiführen. Der außergewöhnliche hohe Karpfenbesatz soll dem Entgegenwirken. Zum einen soll das Wasser durch die gründelnden Karpfen eingetrübt und damit das Pflanzenwachstum verringert werden. Zu anderen soll mehr Biomasse gefressen und mit dem Fang der größer werden Karpfen dem Gewässer entzogen werden. Das hat natürlich nur Erfolg, wenn die jetzt eingesetzten Karpfen nicht sofort wieder rausgefangen werden, sondern sich eine Zeit lang entwickeln können. Deswegen hat der Vorstand beschlossen, dass Angeln bis zum 30. April gänzlich zu verbieten. Ab dem 1. Mai darf dann weiterhin mit einer Spinnfischrute auf Raubfisch geangelt werden. Ein Friedfischangeln bzw. Angeln mit natürlichem Köder, Wurm oder Maden ist also vorerst verboten. Ende des Jahres wird die Situation neu bewertet und das Angelverbot überdacht.

Zum Maßnahmenpaket zur Sanierung des Lordsees gehört auch die Bitte an die Jäger, Graugänse und verwilderte Hausgänse bis auf ein verträgliches Maß zu entnehmen. Das ist bereits an mehreren Tagen Anfang des Jahres erfolgt. Zu dem Zweck wurde den Jägern auch gestattet, die Inseln des Lordsees zu betreten. Ebenfalls im Maßnahmenpaket enthalten ist die direkte Entnahme von Biomasse mittels Mähboote im Herbst durch den örtlichen Unterhaltungsverband. Dies erfordert aber auch den ehrenamtlichen Einsatz unserer Mitglieder. Pflanzenmaterial muss geborgen und abtransportiert werden. Wer da mithelfen möchte, kann sich schon jetzt bei der Geschäftsstelle der NWA in eine Arbeitsliste eintragen lassen.
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